Martin Gebauer mit Pferdehaumaschine
Der Gründer Paul Kaiser, heiratete im Mai 1918 in die Familie August Schäfer, Nr. 5 in Gräfenhain (Schulstraße 16) ein. Paul baute diesen Hof zeitnah zu einem Dreiseitenhof um und bewirtschaftete seit daher Wiesen und Ackerflächen und hielt Rinder und Schweine. Damals war die Landwirtschaft im Gegensatz zur heutigen Zeit eine schwere körperliche Arbeit ohne Unterstützung größerer Technik. So wurden zum Beispiel die Flächen mit Pferden geackert. Das Gras wurde mit der Sense oder der Pferdehaumaschine gehauen, welches als Heu nun trocknen musste, wobei es mit dem Rechen gewendet und mit der Gabel von Hand geerntet wurde.
Bauersleute beim Wenden des Heues mit dem Rechen
hier wird das Heu mit der Gabel von den Bauern um Paul Kaiser per Hand geladen
rechts Otto Kaiser mit seiner Frau Edeltraut geb. Gebauer links Martha Kaiser, die Schwester von Otto!!! Neben ihr steht Ewald Reh, der ebenfalls in der LPG arbeitete
Erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften wurden 1952 aufgrund der Bodenreform (Enteignung) gegründet. Hier gingen sämtliche landwirtschaftlichen Flächen sowie Tiere an den Staat der damaligen DDR über. Die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR fand erst 1960 statt. Sie erfolgte nach sowjetischem Vorbild der Kolchosen. So musste auch Paul Kaiser sein Land und seine Tiere in die neu gegründeten landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (kurz LPG) als Produktivvermögen einbringen. Von 1959 bis 1969 bestand in Gräfenhain die „LPG – blühende Linde“. In dieser Genossenschaft arbeitete der Sohn Otto Kaiser mit und übernahm den Bauernhof in zweiter Generation. Auch wenn die Zeit neben der Arbeit in der LPG knapp war, hielt sich Otto weitere Schweine und Bullen auf dem eigenen Bauernhof.
1969 ging die LPG – blühende Linde in die neu gegründete „LPG – blühende Heide Laußnitz Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion Koitzsch KAP-Koitzsch“ über.
drei Generationen vom Bauernhof Kaiser, auf der Lanz sitzt Paul Kaiser, daneben steht Sohn Otto Kaiser und der Enkel Siegmund Kaiser
In der dritten Generation führte ab 1980 nebenerwerblich Siegmund Kaiser den Hof weiter. Ca. 45 Jahre nach der Bodenreform führte Siegmund den Bauernhof im Haupterwerb und entschied sich 2004 für die Rinderrasse „Galloway“. Die aufwändige Zucht begann mit 2 Tieren. Bis heute zählen 35 Tiere zur Herde, darunter 1 Deckbulle und 12 Muttertiere.
Im August 2016 wurde Siegmund 65 Jahre und sein Sohn Sven Kaiser trat in dessen Fußstapfen. In der 4. Generation arbeitet Sven nun an der Umstellung zum ökologischen Landbau. Hier legt er sehr viel Wert auf einen reinen und naturbelassenen Ablauf beim Anbau und der Pflege der Flächen und Tiere.
Hierbei bekommt Sven tatkräftige Unterstützung von seiner ganzen Familie. Der Zusammenhalt der Familie ist über Generationen stets gepflegt worden, denn nur so konnte der Hof und die Landwirtschaft immer weiter ausgebaut werden. Sven ist verheiratet und hat drei Kinder, diese genießen den Umgang mit den Tieren und das Leben auf dem Hof.